Cylindera germanica - Deutscher Sandlaufkäfer
Der in ganz Deutschland vom Aussterben bedrohte Deutsche Sandlaufkäfer hat im Landkreis Lichtenfels einen bundesweiten Verbreitungsschwerpunkt. Daraus ergibt sich für den Naturschutz und dem LPV eine besondere Verantwortung zum Erhalt dieser Art. Daher war er auch der erste Ureinwohner des LPV Lichtenfels.
Der wenig flugaktive Käfer ist im Larvalstatium angewiesen auf lückige Magerrasen mit Kalklehmunterlage wie sie auf dem Kalkberg bei Weismain, am Kordigast oder auf Kuppen im Staffelbergjura zu finden sind. Hier hat der LPV große Erfolge für die Art erzielen können.
Populationsüberwachung Deutscher Sandlaufkäfer
Der in ganz Deutschland vom Aussterben bedrohte Deutsche Sandlaufkäfer war Leitart und “Aushängeschild“ des BNN-Projekt Trockenbiotopverbund Staffelberg. Wegen der hohen Verantwortlichkeit für die Arterhaltung haben speziell abgestimmte Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen in den drei Lebensräumen im Projektgebiet absolute Priorität. Diese wurden 2004-2007 begleitet von intensiven wissenschaftlichen Untersuchungen eines Spezialisten (Büro Callistus). Markierter Sandlaufkäfer Im Projektgebiet liegen drei räumlich getrennte Vorkommen des Deutschen Sandlaufkäfers. Vorrrangiges Ziel ist es natürlich, die Populationen zu erhalten und zu stärken, so z.B. am Weinhügel bei Kaider.
Damit wir wissen, ob wir auf den richtigen Weg sind und die Ziele verwirklichen können, müssen wie bei der Rotflügeligen Schnarrschrecke die Bestandsgrößen und lokalen Verbreitungsmuster ermittelt werden. Methodisch wurde nach der Fang-Markierung-Wiederfangmethode vorgegangen. Die erwachsenen Käfer wurden hauptsächlich per Hand gefangen, was bei den flink rennenden Tierchen einiges Geschick verlangt. Auch die Markierung auf den Flügeldecken ist angesichts der geringen Körpergröße nicht ganz einfach. Ein Fallenfang wurde für einen Methodenvergleich durchgeführt, brachte bei vergleichbarem zeitlichen und finanziellen Aufwand keine besseren Ergebnisse. Das Minimalziel wurde auf jeden Fall erreicht: Alle drei Vorkommen konnten erhalten und gesichert werden. Mehr noch: Am Weinhügel stand vor Projektbeginn die Population akut vor dem Erlöschen, nun hat sie sich zur individuenstärksten gemausert und das besiedelte Areal über die ganze Kuppe ausgedehnt. Und dieser Erfolg ist eindeutig zurückzuführen auf die konsequente Landschaftpflege (Freistellung und Beweidung), insbesondere auf angekauften Flächen. Die Untersuchungen konzentrierten sich auf die erwachsenen Käfer. Weiniger wissen wir dagegen über die stationären Larvenstadien Bescheid, wo genau ihre lokalen Lebensräume liegen, in welchen Zeitfenstern sie besetzt sind, und ob ggf. spezielle Schutzvorkehrungen für diese Teilareale notwendig sind. Mit der gezielten Suche und quantitativen Erfassung der Larvenröhren wurde 2007 versucht, diese Wissensdefizite zu schließen.
Zwischen Spitzberg und Lerchenberg wurden spezielle Biotopverbundmaßnahmen für die Art eingerichtet. Ob sie sich bewährt haben, konnte im Rahmen des BNN-Projekts leider nicht dokumentiert, da die Umsetzung erst am Ende bzw. nach der Projektlaufzeit abgeschlossen werden konnte. Es wäre an der Zeit, wieder eine Bestandsaufnahme zu machen.
Cylindera germanica stellt sich vor:
• Ich bin zwar ein sehr kleiner Käfer (9mm), bin dem Landschaftspflegeverband aber sehr wichtig und komme hier ganz groß raus.
• Mein idealer Lebensraum sind trockene und warme Magerrasen mit geringer Streuauflage und lückigem Bewuchs.
• Am liebsten fresse ich Kleininsekten wie zum Beispiel Ameisen.
• Als Larve lauere ich auf Beute in selbst gegrabenen Röhren, die ich mir in die bindige Erde selbst gegraben habe.
• Ab Mai werde ich ein erwachsener Käfer und jage dann auf der Bodenoberfläche meiner Nahrung hinterher.
• Zum Fliegen habe ich aber nur selten Lust.
• Leider geht es mir und meinen Artgenossen in Deutschland ganz schlecht. Wir sind nach der Roten Liste vom Aussterben bedroht!
• Im Landkreis Lichtenfels konnten wir auf sechs Standorten überleben, drei davon liegen im BNN-Projekt im Staffelbergjura. Das wird hoffentlich so bleiben - oder besser werden!
Ansprechpartner
Manfred Rauh
Diplom-Biologe; Geschäftsführung LPV, fachlich zuständig für Maßnahmen nach der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie, zusätzlicher Ansprechpartner für alle Fachbereiche
09547 8733411
E-Mail:gf[at]lpvobermain[.]de
Miriam Wiblishauser
Fachkraft -- Regionalentwicklung & Naturschutz (M.Sc.)
09547-87334-16