Renaturierungsgebiet in der Mainaue zwischen Ober- und Unterbrunn
Dieses Gebiet war 2019 das letzte in Angriff genommene Weideprojekt, basierend auch einer Initiative der Unteren Naturschutzbehörde.
Das Weidegebiet erstreckt sich aber nur auf die Nordwesthälfte der Mainschleife, wo sich um den Baggersee des ehemaligen Kiesabbaugebiets (hauptsächlich Gemarkung Oberbrunn) noch offene Sukzessionsflächen befinden. Die Südosthälfte soll nach Vorgabe des Wasserwirtschaftsamtes der natürlichen Auwaldentwicklung überlassen bleiben.
Ziel des Projekts ist es, durch die Beweidung die Gehölzentwicklung zu hemmen und offene Lebensraumtypen wie Extensivgrünland, Sandmagerrasen, Staudenfluren und Rohbodenflächen zur erhalten bzw. zu entwickeln. Dies sind wichtige Lebensräume für Zauneidechsen sowie Insekten wie Sand- und Ödlandschrecke oder erdnistende Hautflügler (Wildbienen, Grabwespen & Co).
Weiterhin sollen die Baggerseen in der Mainschleife weitgehend frei von menschlichen Störungen gehalten werden, denn es ist auch ein Natura-2000-Vogelschutzgebiet. Also Brutgebiet und vor allem auch wichtiges Durchzugsgebiet für Wasservögel. Daher wollen wir durch die Weideumzäunung Freizeitnutzungen wie Boot- und Badebetrieb, sowie Hundegassigeher fern halten. Auch eine Angelnutzung ist über privatrechtliche Vereinbarungen mit dem Haupteigentümer an fast allen Uferabschnitten der Baggerseen ausgeschlossen.
Im ersten Schritt wurden die Privatflächen des Weidegebiets für 10 Jahre vom LPV angepachtet. Für die Randflächen entlang des Mains gibt es Kooperationsverträge mit dem WWA.
Nachdem die Flächen verfügbar waren, wurde die Mainschleife mit einem äußeren Festzaun abgegrenzt. Dabei mussten mehrere Meter Abstand zum Mainufer gehalten werden, da insbesondere am Südende starke Ufererosion vorhanden ist. Die Überbrückung in den Main erfolgt - bei Weidebetrieb - mit mobilen Bauzaunelementen. Ebenso soll die innere Weideabtrennung zum Auwald mit dieser mobilen Zaunabsperrmethode erfolgen. In diesem Projekt wurde erstmalig von einer Elektrozäunung abgewichen, und zwar auf Wunsch des Projektpartners, der auch die benachbarte Maininsel Unterbrunn beweidet. Hier gelang es den Ziegen, den vorhandenen Elektrozaun an der Zufahrt zu überwinden. Im Hinblick auf die nordwestlich parallel laufende Kreisstraße wurde daher als Außenzäunung ein fest installiertes Drahtgeflecht verwendet, um die Weidesicherheit zu gewährleisten.
Leider konnte aufgrund zeitlicher Verzögerungen die Erstbeweidung nicht mehr innerhalb der BNN-Projektlaufzeit erfolgen. Somit stehen Erfahrungen mit der Verwendung von Bauzaunelementen als mobile Weideabsperrung noch aus.
Ansprechpartner
Leonhard Anwander
Diplom-Geograph, stellvertretender Geschäftsführer; Beratung und Betreuung der Weidetierhalter, Projektkoordination von Großprojekten im Natur- und Artenschutz, Koordination der Pflege von Ausgleichs- und Ökokontoflächen
09547 8733412