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Weideverbund Alter Schaftrieb Hain - Weinhügel bei Kaider


Im geschützten Landschaftsbestandteil Weinhügel besaß der Landkreis Lichtenfels vor Projektbeginn bereits 4,13 ha an Naturschutzflächen. Durch Ankauf dreier Flurstücke konnten die Biotopflächen um 1,4 ha erweitert werden. Seit dem Projektbeginn findet wieder eine regelmäßige Beweidung der freigestellten Wacholderheide statt. Auch der zugewachsene Mittelteil des alten Schaftrieb Hain (charakteristisch ist die langgezogene schlauchartige Grundstücksform) wurde vor einigen Jahre entbuscht und wird über die Beweidung offen gehalten. Nachdem 2004 zwei größere, brach gelegene Nachbargrundstücke in die Beweidung einbezogen werden konnten, hat sich am Hain ein eigenständiges Weidegebiet etabliert. Erweiterung im Mittelteil des Weinhügel: oben nach Teilentbuschung, noch durch hohe Bäume verdeckt, unten nach Beendigung der Freistellung ist der charakteristische offene Wacholderrücken erheblich verlängert. Der Verbund zwischen dem Südende des Hain über den hinteren Weinhügel konnte durch Auslichtungen und Freistellungen im dortigen "Kiefern-Wacholder-Wald", der auf Privatgrundstücken stockt, umgesetzt werden. Die Eigentümer wollten zwar ihre Grundstücke nicht verkaufen, führten die über das Landschaftspflegeprogramm geförderten Arbeiten in Eigenleistung aus. Eine Passage für die Herde des Wanderschäfers ist nun möglich und gestattet. Durch die Öffnung des Korridors und den stärkeren Lichteinfall können sich nun auch dort die Reste der vorhandenen Halbtrockenrasen regenerieren und Tierarten aus dem nördlichen Weinhügel zuwandern.
Auf angekaufte Teilfläche 2004 / 2005 wurde nach der ersten Teilentbuschung der Charakter der Wacholderheide wurde wieder sichtbar. Gleich im ersten Jahr bildete sich ein dichter weißer Teppich mit ästigen Graslilien (Anthericum ramosum) - siehe Bildergalerie. Diese Art ist typisch für beweidete Halbtrockenrasen. Die Charakterart am Weinhügel ist der Warzenbeißer . Trotz eines mehrjährigen Entwicklungszyklus ist diese imposante Heuschreckenart in jedem Jahr in größerer Zahl anzutreffen. Überraschenderweise konnte 2007 auch ein Männchen der Rotflügeligen Schnarrschrecke am Weinhügel nachgewiesen worden. Ein Vorkommen dieser ausbreitungsschwachen Art war hier trotz zahlreicher Untersuchungen in den Vorjahren nicht bekannt geworden. Möglicherweise ist dies ein erstes Indiz, dass durch die Wiederaufnahme der Wanderschafbeweidung an Hain und Weinhügel der Lebensraumverbund via "Schaftaxi" bereits funktioniert. Durch die Entbuschung des unteren Hangabschnitts am Hain wurde der alte Schaftriebweg wieder für den Wanderschäfer passierbar.