Tagfaltermonitoring im Trockenbiotopverbund Staffelberg
Mit 95 gemeldeten Tagfalterarten gehört der Staffelbergjura zu den artenreichsten Gebieten in ganz Bayern überhaupt (Arbeitsatlas Tagfalter Bayern 2007). Etliches davon ist aber bereits Historie. Was von dieser Vielfalt noch übrig geblieben ist, zeigte eine umfassende Zustandserfassung 2004. Da hier der Fokus auf den Trockenlebensräume und ihre Sukzessionsstaion lag, konnte natürlich nicht das komplette Artenspektrum erfasst werden. Beobachtungen von Feuchtgebietsbewohner (z.B. Maculinea nausithous) oder Baumwipfel bewohnende Waldarten (Schillerfalter) waren nicht zu erwarten. Aber immerhin konnten noch 79 Tagfalter und Widderchen (eine tagaktive Nachtfalterfamilie) festgestellt werden. Eine Ergänzungsuntersuchung erfolgte 2005.
Die beiden Untersuchungen hatten zwei Funktionen:
- Lokalisieren von Standorten mit Handlungsbedarf (z. B. Biotopsicherung durch Flächenankauf, Durchführung von Pflegemaßnahmen)
- Ausgangsbasis für spätere Kontrolluntersuchungen (Vorher-Nachher-Vergleich).
Daneben wurde 2005 in bestimmten Bereichen nach der paarweisen Vergleichsmethode vorgegangen, d.h. eine Entwicklungsfläche, auf der Maßnahmen stattgefunden haben oder geplant sind, wird mit dem angrenzenden Lebensraum (z. B. intakten Kalkmagerrasen als angestrebter Zielzustand) verglichen. Eine abschließende Kontrolluntersuchung wurde 2007 durchgeführt. Die Probeflächenauswahl beschränkte sich dabei auf die Vergleichsflächenpaare von 2005 sowie auf Maßnahmeflächen (zwischenzeitlich durchgeführte Freistellungen, Aufnahme Beweidung etc.).
Insgesamt brachten die Untersuchungen auch wichtige Erkenntnisse über Vorkommen und Häufigkeit bedrohter Tagfalterarten, so etwa dem Wegerich-Scheckenfalter. Aus gesamtbayerischer Sicht liegt im Nördlichen Frankenjura ein Verbreitungsschwerpunkt, woraus sich auch eine gewisse Verantwortlichkeit für die Arterhaltung ergibt. Über den Kleinen Esparsetten-Bläuling war vor Projektbeginn kaum etwas bekannt. Tatsächlich war die Art insbesondere auf den blütenreichen Magerwiesen, die ein charakteristisches Landschaftselement des Staffelbergjuras sind, gar nicht so selten. Erfreulich war auch ein Neunachweis: der Argus-Bläuling (Plebejus argus) wurde 2005 im südlichen Projektgebiet erstmalig beobachtet und 2007 bestätigt. Weiterhin gelang 2007 der Wiederfund vom Himmelblauen Bläuling, einer seit vielen Jahren verschollenen Art.
Ansprechpartner
Manfred Rauh
Diplom-Biologe; Geschäftsführung LPV, fachlich zuständig für Maßnahmen nach der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie, zusätzlicher Ansprechpartner für alle Fachbereiche
09547 8733411
E-Mail:gf[at]lpvobermain[.]de
Miriam Wiblishauser
Fachkraft -- Regionalentwicklung & Naturschutz (M.Sc.)
09547-87334-16