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Mitgliederversammlung 2024



Am 12. November fand in Kleukheim im Gemeindesaal die diesjährige Mitgliederversammlung des Landschaftspflegeverbands Landkreis Lichtenfels e.V. (LPV) statt. Die Mitglieder konnten sich dort über die vielfältigen landschaftspflegerischen und -gestalterischen Maßnahmen und Projekte informieren, denen sich der LPV im Laufe des Jahres widmete. Die Versammlung wählte Rainer Detsch (Bernreuth) als Nachfolger von Hans-Georg Warmuth in den Vorstand.

1. Vorsitzender Bernhard Storath konnte zahlreiche der gut 500 Mitglieder des Verbands begrüßen. Neben den formalen Punkten wie Kassenbericht, Kassenprüfbericht, Entlastung der Vorstandschaft und Haushalt standen bilderreiche Kurzvorträge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LPV auf der Tagesordnung.

Zunächst stellte Geschäftsführer Manfred Rauh aktuelle Entwicklungen vor. Die meisten Mitglieder hat der Verband in Bad Staffelstein. Aber auch in Ebensfeld, Weismain und Lichtenfels arbeiten zahlreiche Landwirte im Auftrag des LPV an der vielfältigen Kulturlandschaft unseres Landkreises. Seit rund fünf Jahren wachsen die Aufgaben des LPV und damit die Anzahl der Maßnahmen sow ie die Kennzahlen des Budgets. Die Vorfinanzierung der Maßnahmen ist wegen hoher Zinsbelastung derzeit eines der drängendsten Handlungsfelder des Verbands, wie Rauh betont.

Leonhard Anwander ging in seinem Vortrag auf aktuelle Entwicklungen im Schäferrevier „Staffelbergjura“ ein. Es galt, in diesem sehr wichtigen Weidegebiet erneut einen neuen Schäfer einzuarbeiten. Der junge Tierzuchtmeister Sebastian Seuffert macht seine Sache gut, so dass man bereits entschieden hat, mit ihm die nächsten Jahre weiterzuarbeiten und so die Beweidung zu verstetigen.

Im Rahmen eines durch die Erlöse der „Glücksspirale“ geförderten Projekts beauftragte der LPV das renommierte Büro Dr. Wagner und Partner aus Baden-Württemberg, Daten zu erarbeiten über die Wirtschaftlichkeit des Weidereviers sowie über die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen eines „Schafstalls in Kommunenhand“. In dem dortigen Bundesland gibt es dafür großzügige Fördermöglichkeiten, die man auch in Bayern möglich machen könnte - so das Ziel.

Anwander hatte aber auch schlechte Nachrichten. Im Raum Marktgraitz / Marktzeuln haben die Wiedetierhalter, die für den LPV arbeiten, mit Vandalismus, Diebstahl und Sachbeschädigung zu kämpfen. Es werden Zäune durchgeschnitten, Stromgeräte gestohlen, Reifen zerstochen mit der Folge, dass Tiere ausbrechen und wieder eingefangen werden müssen, ganz zu schweigen von den erheblichen finanziellen Verlusten dieser Untaten.

Die Pflege von Hecken und Kopfweiden ist zahlenmäßig mit Abstand das größte Projekt des LPV. Von den mehr als 3.000 alten Kopfweiden im Landkreis gilt es Jahr für Jahr etwa 20% zurückzuschneiden. Sehr beliebt bei den Landwirten ist die Unterstützung seitens des LPV bei der Heckenpflege, die nötig ist, um die ökologischen Funktionen dieser Landschaftselemente zu erhalten. Mit fast 400 zur Pflege angemeldeten Hecken ist der Verband aber bereits jenseits der personellen und finanziellen Kapazitäten angelangt. Man arbeitet an für alle zufriedenstellenden Lösungen.

Streuobstpflege und -pflanzung sowie die „Gebietsbetreuung“ für Natura 2000-Gebiete des Offenlandes sind die Aufgaben von Teresa Spiegel. Sie berichtet von 440 Streuobstbäumen, die im Frühjahr 2024 ihren Schnitt erhielten und von 835 alten Obstbäumen auf 37 Flächen und 25 Hektar, die im kommenden Frühjahr gepflegt werden. Auch hier eine deutliche Steigerung.

Im Rahmen der Gebietsbetreuung lag der Schwerpunkt auf öffentlichkeitswirksame Mitmachaktionen. Zusammen mit der Umweltstation und dem Naturpark veranstaltete Spiegel u.a. einen Waldtag, eine Nachtführung über den Staffelberg, Führungen durchs Kleinziegenfelder Tal sowie eine Exkursion mit Studierenden der UNI Bayreuth.

In Streuobstwiesen organisierte sie die Anbringung von Brutkästen für den Wendehals - den kleinsten der heimischen Spechtvögel. Ein neuer Lesesteinriegel am Morgenbühl erleichert dort das Nebeneinander von Beweidung und dem Schutzacker für seltene Acker-Wildkräuter.

Auch um den geforderten „guten ökologischen Zustand“ der sogenannten „Gewässer 3. Ordnung“ im Verantwortungsbereich der Kommunen kümmert sich der LPV. Carolin Lang-Groß ist gerade dabei, im Rahmen eines Pilotvorhabens mit der Regierung von Oberfranken die geeigneten Maßnahmen aus den vorliegenden Umsetzungskonzepten zu realisieren, so zum Beispiel am Aschbach bei Unterküps und dem Schneybach oberhalb des Kirchweihers in Schney. Lang-Groß organisiert zudem die aufwändige „Neuanlage und Wiederherstellung von Stillgewässern“, was vor allem die Laichgewässer für die Amphibien betrifft.

Eine der neuen Aufgaben des LPV trägt zur Umsetzung des „Blühpakt Bayern“ bei, eine Initiative der Staatsregierung, die vor allem die ökologisch angepasste Pfege innerörtlichen Grünanlagen wie auch des sogenannten „Wegbegleitgrün“ zum Ziel hat. Damit soll der gesetzlich verankerte Biotopverbund weiter vervollständigt werden.

Zum Abschluss stellte der Geschäftsführer das aktuelle Maßnahmenprogramm der Landschaftspflege im Landkreis Lichtenfels vor, das sich auf 550 Einzelmaßnahmen verteilt und v.a. 240 Hektar Offenlandfläche, die Pflege von 1391 Bäumen und 31,7 km Hecken umfasst.


geschr.: Manfred Rauh (Geschäftsführer)

weitere Informationen finden Sie unter: https://lpvobermain.de/files/MV2024_Website.pdf